Stationen. Projekte. Haltung.

Über mich

Mei­ne Ar­beit als De­sig­ner lebt von Ana­ly­se, Struk­tur und kla­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on. Was Sie im Show­room als fer­ti­ge Pro­jek­te se­hen, hat hier sei­nen Ur­sprung: in mei­ner Ge­schich­te, mei­nen Er­fah­run­gen, mei­ner Hal­tung. Die wich­tig­sten Sta­tio­nen fin­den Sie hier in Bild und Text – zum Über­flie­gen, Ent­de­cken oder Ver­tie­fen.

Als Kind hat­te ich kei­ne Ah­nung da­von, was ich be­ruf­lich ein­mal ma­chen wür­de. Ich glau­be, ich hat­te noch nicht mal ei­ne Vor­stel­lung da­von, was „Be­ruf“ über­haupt ist. Das hat sich schlag­ar­tig ge­än­dert, als ich An­fang der 80er Jah­re den Schau­spie­ler Pe­ter Weck als De­sig­ner in „Ich hei­ra­te ei­ne Fa­mi­lie“ ge­se­hen ha­be. Ent­wür­fe ma­chen mit schwar­zen Ed­dings und ei­nen ro­ten Por­sche fah­ren – das war ge­nau mein Ding und ab dann war klar: Ich wer­de De­sig­ner.

1985–1988: Der Kleine Ricardist – Meine Schülerzeitung

Zu mei­nem Ge­stal­tungs­wil­len ge­sell­te sich der Wunsch, die Welt an all den fas­zi­nie­ren­den Din­gen, die ich in die­ser Zeit über die Sur­rea­lis­ten und Da­dais­ten las, teil­ha­ben zu las­sen: „Le­gen Sie Ihr Geld in Da­da an!“ Was war also na­he­lie­gen­der, als ei­ne Schü­ler­zei­tung zu grün­den? 1985 er­schien die ers­te Aus­ga­be von „Der Klei­ne Ri­car­dist“, die ich in den fol­gen­den Jah­ren mehr oder we­ni­ger im Al­lein­gang re­gel­mä­ßig her­aus­brach­te – Jah­re be­vor ich mei­nen ers­ten Com­pu­ter be­saß. Tex­te auf ei­ner al­ten Schreib­ma­schi­ne ge­tippt, Lay­outs hand­ge­malt, ge­schnip­selt und ver­klebt. In den 13 Aus­ga­ben, die in gut drei Jah­ren er­schie­nen, ha­be ich mei­ne ers­ten Grund­la­gen ge­legt für das, was spä­ter mein Be­ruf wur­de. Und auch wenn ich da­mals schon An­zei­gen an Wer­be­kun­den ver­kauft ha­be und mir da­durch ein klei­nes Ein­kom­men ver­dien­te, lag der Schwer­punkt doch klar auf dem Ge­stal­ten.

1989: Kunsterziehung statt Design

Mei­nen ers­ten Um­weg auf dem Weg, De­sig­ner zu wer­den, nahm ich un­mit­tel­bar nach der Schu­le. Ich hat­te in Kunst­er­zie­hung mei­ne neue Be­ru­fung er­kannt und be­warb mich mit ei­ner schnell und aus der Hüf­te ge­schos­se­nen Map­pe für das kom­men­de Se­mes­ter. Ab­ge­lehnt. Zwei­te Be­wer­bung im fol­gen­den Jahr, da Kunst­er­zie­hung im­mer nur zum Win­ter­se­mes­ter star­te. In die­sem Jahr ha­be ich viel ge­zeich­net, an ver­schie­de­nen Map­pen­be­spre­chun­gen teil­ge­nom­men und das freund­li­che An­ge­bot von Prof. Eck­ehard Thie­me, mei­nen Fort­schritt per­sön­lich zu be­trach­ten und zu kom­men­tie­ren, dan­kend an­ge­nom­men. Beim zwei­ten An­lauf kam ich im­mer­hin bis in die letz­te der drei Be­wer­bungs­run­den, al­so un­ter die letz­ten 20 der rund 200 Be­wer­ber. In die Top 5, die ei­nen der fünf Stu­di­en­plät­ze be­ka­men, schaff­te ich es al­ler­dings nicht.

Dies ist ei­ne der Blei­stift­zeich­nun­gen, die ich für die zwei­te Map­pe an­ge­fer­tigt ha­be. Mir ge­fällt heu­te wie da­mals, wie sich das viel zu dün­ne Pa­pier un­ter dem viel zu har­ten Blei­stift win­det und Fal­ten wirft, wie es die Le­drig­keit von Haut ganz oh­ne be­wuss­ten Wil­len aufs Ein­drucks­volls­te of­fen­bart. Thie­me hat das tro­cken kom­men­tiert mit: Da­für gibt’s doch Fo­to­ap­pa­ra­te. Im Sin­ne von: Jun­ge, war­um hast du Dir den Wolf ge­zeich­net, statt ge­nau hin­zu­schau­en und zu ver­ste­hen, was das We­sent­li­che an die­ser Hand ist? Ich bin ihm auf e­wig dank­bar da­für, auch wenn es mich Jah­re ge­kos­tet hat, um zu ver­ste­hen, was er meint. Und Fun­fact: Ich muss immer an die Moor­lei­chen auf Schloss Got­torf den­ken wenn ich dieses Bild sehe.

1991–2007: Meisterschule MAXdisco

Fi­nan­ziert ha­be ich mein Stu­di­um größ­ten­teils durch ei­nen Job in der MAX­dis­co. Nicht als Kell­ner, son­dern zu­nächst als ei­ne Art Büh­nen­bild­ner: Die 90er-Jah­re wa­ren die Zeit der gro­ßen Mot­to-Par­ties, und die MAX­dis­co war ei­ne der an­ge­sag­tes­ten Lo­ca­ti­ons in Kiel. Bis zu 2.500 Gäs­te fei­er­ten je­den Frei­tag und je­den Sams­tag, die AB­BA-Par­ties wa­ren le­gen­där. Ich lern­te in die­ser Zeit, Räu­me zu in­sze­nie­ren und Stim­mun­gen zu ver­stär­ken – mit hand­ge­mal­ten, me­ter­gro­ßen Bil­dern, Ban­nern und De­ko­ra­ti­o­nen.

1994 ha­be ich mich dann selbst­stän­dig ge­macht und die Wer­bung für die MAX­dis­co über­nom­men. In den fol­gen­den Jah­ren ha­be ich hun­der­te Pla­ka­te, Fly­er, An­zei­gen, Falt­blät­ter ent­wi­ckelt – duz­en­de Cor­po­ra­te De­signs für im­mer neue Par­ties, Event­rei­hen und Ver­an­stal­tun­gen. Hier ha­be ich durch Lear­ning by Do­ing mein ge­stal­te­ri­sches Re­per­toire er­probt und er­wei­tert, im­mer mit dem un­mit­tel­ba­ren Feed­back von der Stra­ße: Was funk­tio­niert gut, wel­che Ge­stal­tung ent­fal­tet die op­ti­ma­le Wir­kung. In­so­fern kann ich mei­ne MAX-Jah­re tat­säch­lich als „Meis­ter­schu­le“ be­zeich­nen. Das be­kann­tes­te Mo­tiv die­ser Zeit ist si­cher­lich der MAX­man, der über Jah­re hin­weg aus dem Kie­ler Stadt­bild nicht weg­zu­den­ken war. Der Ent­wurf grün­de­te sich auf ei­ne Zeich­nung, die ich – sicht­lich von Keith Ha­ring in­spi­riert – schon Mit­te der 80er Jah­re mit Blei­stift ge­krib­belt hat­te.

2008: Anfrage vom Circus Roncalli

2008 war der Cir­cus Ron­cal­li in Kiel. Des­sen Ge­schäfts­füh­rer Tho­mas Schüt­te rief mich ei­nes Ta­ges an: Er hat­te Pla­ka­te ge­se­hen, die ihm ge­fie­len, war aus­ge­stie­gen, um den Ab­sen­der zu le­sen – buero94. Es wa­ren Pla­ka­te für die MAX­dis­co Sum­mer­night, mit sti­li­sier­ten Pal­men, pla­ka­ti­ver und freund­li­cher Bild­spra­che. Ihm ge­fie­len die Pal­men, die auch im Lo­go von Ron­calli eine Rol­le spie­len und er be­auf­trag­te mich, neue Tour­pla­ka­te für Ron­cal­li zu ent­wer­fen. Auch wenn es am En­de nicht zur Um­set­zung kam, war das für mich wie ein Rit­ter­schlag.

2010: Mein erster Pitch: Azubi-Kampagne coop eG

Vor der Über­nah­me durch RE­WE war die coop eG Deutsch­lands größ­te Kon­sum­ge­nos­sen­schaft im Le­bens­mit­tel-Ein­zel­han­del mit über 210 Märk­ten im Nor­den. Wir wur­den zum Pitch für die Azu­bi-Kam­pag­ne 2011 ein­ge­la­den – und ha­ben ge­won­nen.

Zen­tra­ler Ge­dan­ke un­se­res Kon­zepts war der Claim „Wir mit Dir“, in dem die Iden­ti­tät der coop eG als Ge­nos­sen­schaft kom­mu­ni­ziert, die Team­ori­en­tie­rung der Aus­bil­dung be­tont und der zu­künf­ti­ge Azu­bi als In­di­vi­du­um an­ge­spro­chen wird. Die Kam­pag­ne war meh­re­re Jah­re un­ver­än­dert im Ein­satz.

2014: Mein zweiter Pitch: Kundenkarte coop eG

Für die Ein­füh­rung ih­rer neu­en Mit­glie­der­kar­te hat die coop zehn Agen­tu­ren zum Pitch ein­ge­la­den, den wir für uns ent­schei­den konn­ten. Wir ha­ben für die coop eG Mo­tiv und Kam­pag­ne der neu­en coop-Vor­teils­kar­te ent­wi­ckelt, er­stellt und um­ge­setzt. „Wer­de co­op­ti­mist – mehr als ein Kun­de!“ und „Mit je­dem Ein­kauf spa­ren!“ sind die zen­tra­len Sät­ze der Kam­pag­ne, wel­che den Wert der Vor­teils­kar­te in we­ni­gen Wor­ten auf den Punkt brin­gen.

2015: Der Sprung in die Schweiz – Clinical Registry

Das Cli­ni­cal Re­gis­try war ei­nes der an­spruchs­volls­ten und prä­gen­dens­ten Pro­jek­te, an dem ich be­tei­ligt war. Es han­del­te sich da­bei um ein Start­up von drei Soft­wa­re­ent­wick­lern, an dem ich als De­sig­ner mit­ar­bei­te­te. Wir ha­ben Soft­ware für kli­ni­sche Stu­di­en ent­wi­ckelt. Un­ser Pi­lot­kun­de war ein Welt­markt­füh­rer aus der Schweiz. Dort ha­be ich ge­lernt, wie wich­tig Team­pro­zes­se, Kan­ban-Boar­ds und Do­ku­men­ta­ti­on sind. Für die Ent­wick­ler selbst­ver­ständ­lich, für mich neu. Heu­te ist das Teil mei­nes Werk­zeug­kas­tens.

Das Cli­ni­cal Re­gis­try war für mich Sprung­brett in den sehr so­li­den Schwei­zer Markt. Es folg­ten Pro­jek­te im me­di­zi­ni­schen Be­reich, wie die Pa­ti­en­ten­bro­schü­re für Geist­lich Sur­ge­ry, Cor­po­ra­te De­sign und Web­site für das Her­ni­en­zen­trum Schweiz in Thal­wil am Zü­rich­see oder die Ge­sund­heits­pra­xis Wer­ren in Ring­gen­berg am Brien­zer See.

2018–2019: Gesamtetat Bild und Bewegtbild Tourismus NRW

Vor­läu­fi­ger Hö­he­punkt mei­ner Kar­rie­re als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sig­ner war der Zu­schlag für den Ge­samt­etat Bild und Be­wegt­bild Tou­ris­mus NRW, den ich mit der fe­der­füh­ren­den Vi­de­o­agen­tur PlanB für uns ent­schei­den konn­te. Ich war ver­ant­wort­lich für die Kon­zep­ti­on der Be­wer­bung so­wie nach er­folg­rei­chem Ab­schluss der Kon­zep­tion sämt­li­cher Vi­de­o­pro­jek­te. In mei­ner Ver­ant­wor­tung lag au­ßer­dem die Kon­zep­ti­on und Aus­ar­bei­tung des 36-sei­ti­gen Style­gui­des „Tou­ris­mus in NRW“, in dem ich die Leit­li­ni­en für sämt­li­che Mar­ke­ting­maß­nah­men der nächs­ten Jah­re de­fi­niert ha­be.